Auf Ossip Mandelstams Reise nach Armenien entstanden ein Gedichtzyklus, ein Notizbuch und ein Prosatext - zusammen bilden sie ein Plдdoyer fьr Neugier und intellektuelle Leidenschaft.
Die Armenienreise von April bis November 1930 war eines der glьcklichsten Ereignisse in Ossip Mandelstams Dichterleben. Sie geriet ihm zu einer Reise an den Ursprung der Kultur, der sinnlichen Wahrnehmung sowie auch seiner selbst: Nach einer Periode des Schweigens fand der Dichter hier, in diesem Land reichster kultureller Vergangenheit, seine Stimme als Lyriker wieder. Der Prosatext 'Die Reise nach Armenien' aber, der erstmals 1933 in einer Leningrader Literaturzeitschrift erschien und mit dem dieser Band beginnt, lцste einen politischen Skandal aus und sollte zu Mandelstams letzter Publikation zu Lebzeiten werden.
Zum Zeitpunkt der Gleichschaltung der sowjetischen Literatur schuf Mandelstam einen Text gegen die Schablonen der Ideologie und fьr das Unterwegssein im Denken, fьr das Reisen, fьr die Bewegung.