Anders als es die Mode jener Zeit nahegelegt hatte, hat E.T.A. Hoffmann sein ›Mahrchen aus der neuen Zeit‹, so der Untertitel vom ›goldenen Topf‹, in die Alltagswelt verlegt. Dieser Kunstgriff einer Phantasiegeschichte, die, »[f]eenhaft und wunderbar aber keck ins gewohnliche alltagliche Leben tretend«, seine Gestalten ergreift und sie zu Grenzgangern zwischen nuchterner und phantastischer Welt macht, bestatigt den literarischen Rang des Kunstmarchens: Weder greift es die Form des Volksmarchens auf noch versteigt sich der Autor in Bildwelten fern jeglicher Realitat. Das Einbrechen des Phantastischen in den Alltag hat sich als angemessenes Mittel erwiesen, amusante wie verstorende, ja bisweilen sogar beklemmende Spannung zu erzeugen. Reich an intertextuellen Bezugen und musikalischen Anklangen ist ›Der goldene Topf‹ selbst vielfache Inspirationsquelle fur Literaten, Musiker und Illustratoren geworden.