Sankt Petersburg 1866, Furst Myschkin kehrt von einem langen Sanatoriumsaufenthalt aus der Schweiz in die russische Hauptstadt zuruck. Schon im Zug lernt er Rogoschin kennen, der von seiner Leidenschaft zu Nastassja Filippowna erzahlt, einer »gefallenen Frau«. Rogoschin zieht ihn in ein Geflecht auf ihn einsturzender Figuren. Furst Myschkin gelingt es weder, sich von ihnen zu befreien, noch vermag er Rogoschin von einem Mord zuruckzuhalten. Am Ende ist Myschkin zerrutteter als zuvor, ein »Idiot« und heiliger Narr, der dem 19. Jahrhundert und uns, seinen Erben, einen schwarzen Spiegel vorhalt. »Die gesamte Bewegung des Buches gleicht einem ungeheuren Kratereinsturz«, schrieb Walter Benjamin uber diese zweite der großen Romantragodien Dostojewskijs. Ihr Held Furst Myschkin wandelt als »wahrhaft guter Mensch« uber eine dunne Kruste, unter der die Themen der Zeit vibrieren: Soll sich Rußland auf sich selbst besinnen oder nach Europa orientieren? Gegen die westliche Industrialisierung, die Eisenbahnen und den sogenannten Nihilismus werden ostliche Mystik und Religiositat aufgeboten. Als tragischer Don Quijote ist Myschkin eine der modernsten und einflußreichsten Gestalten Dostojewskijs, der unerbittlich Gerichtstag halt.