Ellen Auerbach, die 1906 in Karlsruhe geboren wurde und 2004 in New York starb, ist in vielerlei Hinsicht eine paradigmatische Figur: Ihre Bilder sind Ikonen der Avantgarde-Photographie, ihr Lebensstil lie? sie zur Verkorperung der "Neuen Frau" in der Weimarer Republik werden, und ihre Odyssee von Berlin uber Palastina und London nach New York spiegelt das Schicksal tausender deutsch-judischer Kunstler im 20. Jahrhundert. Ellen Auerbach ware im Mai 2006 hundert Jahre alt geworden. Unsere Monographie, die eine Ausstellung in der Munchner Pinakothek der Moderne begleitet, folgt den Stationen einer kunstlerischen Entwicklung, der die Zeichen der Zeit im Positiven wie im Negativen den Weg wiesen. Im Berlin der 20er Jahre studiert Ellen Auerbach zunachst Bildhauerei, bevor sie sich bei dem Bauhaus-Lehrer Walter Peterhans zur Photographin ausbildet und 1929 ein eigenes Werbe- und Portraitstudio eroffnet: das in Avantgardekreisen bald beruhmte Atelier "ringl+pit". 1933 bricht diese vielversprechende Karriere jah ab. Die Erfahrungen von Emigration und Exil und die Begegnung mit der amerikanischen Photographie der 40er und 50er Jahre lassen neue, heute weniger bekannte Werke entstehen, darunter auch Farbaufnahmen, Filme, Cartoons und literarische Arbeiten.