Erzahlen – im Erzahlen sich in seine Gestalten und in seine Leser gleichermassen zu versetzen, ihre Ahnung von der tatsachlichen Erlebbarkeit des Getraumten, Ersehnten nachzuvollziehen, das war Stefan Zweigs Begabung und Anspruch an sich selbst. Er erreichte eine suggestive Dynamik der Imagination, eine plastische, farbige Vorstellungswelt. Die Gestalten seiner Erzahlungen personifizieren nicht selten bestimmte Empfindungen, durch die der eine oder andere sich selbst angesprochen fuhlen oder versucht sein mag, sich mit ihnen zu identifizieren. Die ausseren Umstande der Erzahlstoffe leben durch ihre intensive Kraft der Sprache; die Erfahrungen des einzelnen sind ubertragbar in jede Zeit: das ahnungsvolle Noch-nicht-Wissen, das erste Erleben, Erfahren, das Traumen und aus dem Traum heraus schliesslich wieder das phantasierende Ahnen – die Erzahlungen dieses Bandes ziehen, so aneinandergereiht, die Konturen einer Entwicklung nach.